Neonatologie Scan 2021; 10(04): 311-327
DOI: 10.1055/a-1438-0526
CME-Fortbildung

Spinale Sonografie bei Neugeborenen mit lumbosakralen Hautveränderungen

Karl-Heinz Deeg
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Okkulte spinale Dysrhaphien (OSD) können unentdeckt zu einem Tethered Cord führen und neurologische Ausfälle hervorrufen, die – wenn sie bereits eingetreten sind – oft irreversibel sind. Aus diesem Grund müssen OSD frühzeitig diagnostiziert werden. Der Beitrag geht ausführlich auf die kutanen Auffälligkeiten und sonografischen Befunde ein, um die betroffenen Neugeborenen sicher zu erkennen und der weiteren Diagnostik und Therapie zuzuführen.

Kernaussagen
  • In der Mittellinie lokalisierte, dorsale, lumbosakrale Hautveränderungen können Hinweise auf eine okkulte spinale Dysrhaphie sein.

  • Grübchen distal der Steißbeinspitze sind harmlos und bedürfen keiner sonografischen Evaluation.

  • Als Faustregel kann man sich merken, dass einfache Grübchen, die erst nach Spreizung der Analfalte sichtbar werden und nicht mit weiteren Hautveränderungen assoziiert sind, harmlos sind und keiner sonografischen Abklärung bedürfen.

  • Tiefe Grübchen oberhalb der Mitte des Kreuzbeins, die zudem mit mehreren kutanen Hautveränderungen vergesellschaftet sind, sollten jedoch innerhalb der ersten Lebensmonate sonografisch untersucht werden.

  • Die Untersuchung sollte vor Ossifikation der Wirbelbögen mit hochauflösender Sonografie mit einem Linearschallkopf erfolgen.

  • Neben einem Tethered Cord (Konus unterhalb von L3) können spinale Fehlbildungen (Tight Filum, Hydrosyringomyelie, Diastematomyelie) und intraspinale Raumforderungen (Lipome) sonografisch sicher erkannt werden.

  • Diagnostizierte Fehlbildungen können dann rechtzeitig einer evtl. notwendig werdenden neurochirurgischen Intervention zugeführt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
03. Dezember 2021

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